20/01/25
Die jüngsten Aussagen von Ministerpräsident Kretschmann, wonach das Lernen von Fremdsprachen durch Übersetzungs-Apps obsolet werden könnte, bereiten uns als Deutschen Spanischlehrkräfteverband Sorgen. Technologien können das Erlernen einer Fremdsprache sicherlich erleichtern. Sprache nur auf den reinen Informationsaustausch zu reduzieren, ignoriert die vielfältigen Vorteile, die das Sprachenlernen mit sich bringt – sowohl für die persönliche als auch berufliche Entwicklung.
Eine bedenkliche Entwicklung:
Aktuell lernt nur etwa ein Drittel der deutschen Schüler:innen (34,5 %) zwei Fremdsprachen – weit unter dem EU-Durchschnitt von 58,8 %. In den letzten zehn Jahren sank der Anteil der Schüler:innen, die eine andere Fremdsprache als Englisch wählen, in der gymnasialen Oberstufe um mehr als 8 %. Damit sind wir in Deutschland leider immer noch weit entfernt von den Forderungen der Europäischen Union zur Stärkung der europäischen Sprachenvielfalt.
Warum Fremdsprachenlernen unverzichtbar ist:
Das Erlernen einer zweiten oder dritten Sprache schult das Gehirn, verbessert die generelle Sprachlernfähigkeit und fördert die Bereitschaft, sich auch später im Leben auf Neues einzulassen.
Jede Sprache eröffnet neue Perspektiven. Ob Nachrichten, Filme, Bücher oder Musik – die Originalsprache ist immer ein Gewinn. Sie trägt zu kultureller Offenheit und Toleranz bei.
Für Schüler:innen mit einer anderen Herkunftssprache bietet das Lernen weiterer Fremdsprachen eine großartige Gelegenheit, ihre sprachlichen Talente zu entfalten und Expert:innen in der Sprachvermittlung zu werden.
In vielen Branchen haben Bewerber:innen, die über Englisch hinaus weitere Fremdsprachen beherrschen, klare Vorteile.
Unsere Forderung:
Eine vielfältige Sprachbildung ist und bleibt essenziell für ein weltoffenes, zukunftsorientiertes Deutschland. Fremdsprachenlernen bedeutet nicht nur Kommunikation, sondern auch kulturelles Verständnis und persönliche Entwicklung. Technologien wie Übersetzungs-Apps sind hilfreich, aber sie können den direkten Zugang zu einer Sprache und ihrer Kultur niemals ersetzen.
Als DSV wollen wir uns weiterhin für Sprachenvielfalt und die Zukunft des Fremdsprachenlernens in Deutschland einsetzen!
Beitrag veröffentlicht auf LinkedIn am 20.12.2024.